Mittelmässigkeit ist das Ende der Schweiz

Einst hatte die Schweiz den Ruf, auf alles vorbereitet zu sein. Im Ausland wurden wir gar etwas belächelt, aber wohl auch bewundert für unsere Pflichtlager, Luftschutzkeller, Sturmgewehre im Schrank und Versicherungen gegen fast jede Eventualität. Für mich war dieser Ruf des peniblen Volkes immer ein Grund, stolz zu sein. Die Schweiz ist ein Sonderfall in vielerlei Hinsicht, ganz besonders wenn es darum geht, die Dinge besser zu machen als die anderen. Die betrifft nicht nur die Krisenvorsorge, aber hier steht aktuell besonders viel auf dem Spiel. Wir müssen der Klassenbeste sein, der Streber, den vielleicht nicht alle mögen, von dem man dann aber doch gerne abschreibt, wenn eine wichtige Prüfung ansteht. Und Prüfungen haben wir aktuell einige zu meistern. Wir stehen vor einer Versorgungskrise, einer Energiekrise, die Inflation nimmt weiter zu, die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen sind gigantisch. Gleichzeitig will die Mehrheit in Bundesbern unsere Unabhängigkeit und Neutralität am liebsten sofort über Bord werfen.

Dabei wird vergessen, dass unsere Freiheit und unser Wohlstand nicht selbstverständlich sind, sondern Tag für Tag hart erarbeitet und verteidigt werden müssen. Als Kleinstaat inmitten von Grossmächten, ohne Bodenschätze, ohne kulturelle, sprachliche oder religiöse Einheit, hatten unsere Vorfahren gar keine Wahl. Es war ihre einzige Überlebens- und Erfolgschance, die Dinge besser zu machen als die anderen. Leider zeigen gerade die vergangenen zwei Jahre und der aktuelle Umgang mit der drohenden Energiekrise, dass wir in vielen Bereichen nur noch zum besseren Durchschnitt gehören.

Wie sagt man so schön: «Unter den Blinden ist der Einäugige König.» Dürfen wir uns damit zufriedengeben? Ein Abrutschen in die Mittelmässigkeit ist das Ende der Schweiz, wie wir sie kennen. Es ist der Verlust von Sicherheit und Freiheit, der Verlust unserer Selbstbestimmung, der Verlust unseres Wohlstandes.

Die Schweiz muss dringend zu ihrer alten Tugend zurückfinden und umfassende, seriöse Krisenvorsorge betreiben. Das gilt für den Bund, die Kantone, die Gemeinden, die Unternehmen, aber auch individuell für jeden Einzelnen. Wir wüssten, wie es geht, aber es geht nur, wenn wir wieder den Anspruch haben, es besser zu machen als die anderen. Und nichts weniger als das.

Das hier sind übrigens meine letzten «Worte des Präsidenten». An der nächsten Delegiertenversammlung vom 23.August wird das neue Präsidium der Zürcher SVP gewählt. Ich höre aber nicht etwa auf, sondern arbeite in anderer Funktion für unsere Partei weiter und selbstverständlich werden Sie auch weiterhin im Zürcher Bote von mir lesen können. Für den Moment danke ich Ihnen herzlich für Ihren Einsatz und Ihre Loyalität für unser Land, unseren Kanton und unsere Partei. Ich freue mich, gemeinsam mit Ihnen und unserem neuen Präsidium weiterhin für den Erfolg unserer schönen Heimat zu arbeiten und zu kämpfen.

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