Die Frustration nach den letzten Gemeindewahlen war gross, natürlich auch bei mir. Es ist für mich bedrückend zu sehen, wie gute Leute mit Kompetenz und Verdienst nicht gewählt wurden, weil sie für die SVP hinstehen.
Natürlich wird in schwierigen Zeiten immer nach Schuldigen gesucht. Auch die Medien fragen süffisant, wer nun schuld sei am unbefriedigenden Resultat. Es ist geradezu rührend, wie sich Journalisten anscheinend plötzlich um die SVP sorgen.
Stabübergabe
Doch es geht nicht um die Frage der Schuld, es geht um die Frage der Verantwortung. Jeder muss seine Verantwortung auf seiner Stufe wahrnehmen. Verantwortlich auf Stufe Kanton bin ich als Präsident. Verantwortung übernehmen bedeutet, zu analysieren, Entscheidungen zu treffen und zu handeln. Verantwortung übernehmen bedeutet, das Notwendige zu tun, ohne Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten. In der Analyse kommen wir zum Schluss, dass sich der benötigte Zeitaufwand für den Präsidenten nochmals erhöhen wird. Aufgrund meiner aktuellen Lebenssituation ist es für mich sehr schwierig, diese Anforderung zu erfüllen, da muss man ehrlich mit sich selber sein und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Natürlich hätte ich diesen Schritt nicht gemacht ohne die Sicherheit, einen hervorragenden Kandidaten als Nachfolger zu haben. Mit Kantonsrat Domenik Ledergerber steht eine politisch versierte Persönlichkeit bereit, um unsere Kantonalpartei erfolgreich weiterzuführen. Als bisheriger Säckelmeister und engagiertes Mitglied des Parteileitungsbüros ist er die richtige Person, um die nötige Kontinuität sicherzustellen.
Ich bin Domenik Ledergerber dankbar, dass er bereit ist, diese anspruchsvolle und wichtige Aufgabe zu übernehmen. Er kennt die aktuellen Herausforderungen und hat eine realistische Vorstellung, was auf ihn zu kommt. Er verfügt über das nötige Wissen, um die nötige Kontinuität sicherzustellen. Selbstverständlich hat er meine volle Unterstützung, ich ziehe mich nicht zurück, sondern stehe der Parteileitung weiterhin zur Verfügung, in welcher Funktion auch immer.
Die SVP des Kantons Zürich liegt mir sehr am Herzen und der Entscheid, das Kantonalpräsidium in neue Hände zu geben, ist mir nicht leichtgefallen. Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren sehr viel Zeit in die Parteiarbeit investiert und ich mache das nach wie vor mit grosser Freude. Die NZZ schreibt polemisch: «Als Nationalrat, Berufseinsteiger und junger Familienvater hat Fischer vielleicht auch schlicht eine andere Erwartung an sein Leben, als in den nächsten 25 Jahren an zwei Abenden pro Woche Grussbotschaften aus der Zürcher Parteizentrale an die lieben SVP-Kollegen in Boppelsen, Wiesendangen und Fischenthal zu überbringen.» Nichts könnte falscher sein als diese Vermutung, denn gerade die Besuche in den Sektionen, der Austausch mit den Parteifreunden im ganzen Kanton sind für mich immer die grösste Motivation und der schönste Teil des Parteipräsidiums.
Und das werde ich selbstverständlich weiterhin tun. Falls Sie aus einer Gemeinde sind, die ich in meiner Amtszeit noch nicht besuchen konnte, oder Sie sich über einen Besuch von mir an einer Versammlung oder einem Anlass freuen würden, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Der intensive Austausch mit der Basis ist für alle Volksvertreter der SVP selbstverständlich, nicht nur für den Parteipräsidenten.
Parteiarbeit ist Dienst an der Gesellschaft
Der Entscheid ist mir aber auch deshalb nicht leichtgefallen, weil mir viele Parteifreunde vehement davon abgeraten haben. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Auf keinen Fall werde ich die Partei im Stich lassen, man darf sich selber aber nicht zu wichtig nehmen. Unser Erfolg hängt nicht an einer Person, sondern an uns allen. Parteiarbeit ist ein Dienst an der Gesellschaft, ein Dienst an unserem schönen Kanton Zürich, ein Dienst an unserem Land und das ist etwas Wunderbares.
Wir leisten diesen Dienst in unterschiedlichen Funktionen, auf unterschiedlichen Ebenen und jede und jeder ist wichtig. Auch mein Nachfolger wird die SVP nicht zum Erfolg führen können, wenn wir nicht alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen. Wir alle müssen die SVP zum Erfolg führen. Das schulden wir unserer Heimat, aus Dankbarkeit gegenüber den älteren Generationen, die dieses Land zum Erfolg geführt haben, und aus Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen, damit auch sie in einer lebenswerten Schweiz ein gutes Leben führen können, damit auch sie eine sichere Zukunft in Freiheit haben. Das muss immer unsere Richtschnur sein. Dabei dürfen wir uns vom oberflächlichen medialen Rauschen, von Skandälchen, Prozentchen und Pöstchen nicht ablenken lassen.
Die Politik beeinflusst nicht den Zeitgeist, es ist immer umgekehrt. Und wenn der Zeitgeist in die falsche Richtung läuft, müssen wir standhaft bleiben, nur so bleiben wir glaubwürdig, nur so können wir den Erfolg sicherstellen, wenn die Stimmung wieder dreht.
Und die Stimmung dreht sich rasch in letzter Zeit. Die Zeiten sind unruhig, konfliktreich und ungewiss, weswegen es seit dem Kalten Krieg mehr denn je eine Kraft braucht, die für konsequente immerwährende, bewaffnete Neutralität, Freiheit und Sicherheit steht. Kämpfen wir für diese eine Kraft, für eine starke SVP für eine sichere Zukunft in Freiheit.
Ich freue mich, diesen Kampf zusammen mit Ihnen und zusammen mit dem neuen Parteipräsidenten zu führen.